
FABRICA DE GELO

F Ü N F ⋄ J A H R H U N D E R T E
Almada Portugal 2012
Fotografie mit vergoldetem Rahmen im Stil der Renaissance
Format 75 x 100 cm
Dieses Werk zeigt die Fensterfront einer verlassenen Eisfabrik in Almada, gegenüber dem Stadtteil Alcântara in Lissabon. Im linken Fenster ist die weltberühmte, vom gleichen Ingenieur der die Golden Gate Bridge gebaut hat, die «Ponte 25 de Abril» erkennbar.
Die Szenerie: Verfallen, kalt, gezeichnet von industrieller Vergangenheit und der wirtschaftlichen Krise des Jahres 2012. Portugal stand zu dieser Zeit unter strengen Sparauflagen der EU, das öffentliche Leben war geprägt von Protesten, Entbehrung und dem Ruf nach Gerechtigkeit.
Ein auffälliger Kontrapunkt bildet der vom Rahmen Atelier Rolf Liechti in Handarbeit gefertigte, opulent vergoldete und radierte Rahmen – ein Zitat aus der Renaissance, genauer: aus der Zeit König Manuels I - dem «Glücklichen».
Unter seiner Herrschaft 1495–1521, durchlebte Portugal eine Blütezeit – reich an Entdeckungen, Kultur und Wohlstand. Der Renaissance-Rahmen ist bewusst integraler Bestandteil des Werks, kein blosses Dekor. Er verankert das Bild in einem historischen Spannungsfeld: zwischen vergangener Grösse und gegenwärtigem Zerfall.
Der Titel «FÜNF JAHRHUNDERTE» verweist nicht nur auf diesen zeitlichen Abstand, sondern auch auf den zyklischen Charakter der Geschichte. Wie die Renaissance selbst, steht auch Portugal immer wieder vor einem Neuanfang. Die Botschaft ist klar: Auf den Niedergang folgt Erneuerung.
Ein ewiger Kreislauf.

F Ü N F ⋄ J A H R H U N D E R T E
Das Motiv verlassener Industriearchitektur als Symbol für ökonomischen Wandel oder gesellschaftliche Umbrüche ist beliebt in der Fotografie.
Künstler wie Bernd und Hilla Becher, oder auch Andreas Gursky haben sich intensiv mit industriellen Strukturen beschäftigt.
Doch das Besondere an FÜNF JAHRHUNDERTE ist die konzeptuelle Verbindung von Bildinhalt und kunsthistorischem Rahmen.
Diese absichtliche stilistische Spannung zwischen Verfall und Glanz, zwischen Armut und goldverzierter Erinnerung, ist selten und hebt das Werk inhaltlich wie formal hervor.


