An einem stürmischen Tag in Cascais entstand dieses Foto – ein bewusster Kontrapunkt zu den ikonischen Bildern des italienischen Fotografen Massimo Vitali, der für seine überfüllten Strandszenen berühmt ist. Während Vitali das kollektive Erleben im öffentlichen Raum dokumentiert, zeigt dieses Bild die stille Konfrontation des Individuums mit der Natur.
Ein einzelner Mensch steht auf einem Quai, den Rücken dem Betrachter zugewandt, und blickt auf das aufgewühlte Meer hinaus. Zwei Frachtschiffe liegen in der Ferne vor Anker, kaum sichtbar durch das dichte Grau des Himmels. Die Gischt eines brechenden Wellenkamms schlägt gegen den Steg und verleiht dem Moment eine dramatische Spannung.
Diese Rückenfigur erinnert an die Werke des romantischen Malers Caspar David Friedrich, dessen Protagonisten oft mit dem Rücken zur Betrachtenden stehen und so Projektionsfläche für deren eigene Gedanken und Gefühle bieten. In dieser Tradition lädt auch dieses Foto zur Reflexion über Einsamkeit, Naturgewalt und das Verhältnis des Menschen zur Unendlichkeit ein.
Cais
Cascais, Lissbon, Portugal
2015
Auflage 1/1