
FENSTER ZUM ATLANTIK II

Fenster zum Atalntik
In dieser Arbeit steht der Atlantik nicht nur als gezeigtes Motiv im Zentrum, sondern wird als formbildendes Element fast architektonisch ins Bild gerückt.
Das Triptychon zeigt eine scheinbare Momentaufnahme des tosenden Meeres – und ist doch eine sorgfältig konstruierte Illusion: Drei einzeln und unabhängig voneinander entstandene Aufnahmen, aufgenommen im August 2016 bei der Fortaleza do Guincho nahe Cascais, wurden zu einem fliessenden Kontinuum montiert.
Tatsächlich ist das dargestellte Wellenbild nie so in der Realität aufgetreten. Der Künstler hat es unzähligen Aufnahmen zusammengesetzt – ein Zusammenspiel von Zeitfragmenten, das ein visuelles Paradox erschafft: ein eingefrorener Ozeanmoment, der so nie stattfand.
Die Arbeit wirft damit Fragen nach Wahrnehmung, Komposition und Erinnerung auf.
Formal erinnert das Werk an ein dreigeteiltes Fenster. Der Betrachter blickt durch diese dunklen Rahmen – nicht in einen konkreten Ort, sondern in eine Vorstellung vom Meer: gewaltig, rhythmisch, tief. Die Wahl der Materialien verstärkt diesen Eindruck: Gedruckt in einer exklusiven Serigraphie mit Deckweiss, Transparentweiss und Perlmuttweiss auf tiefschwarzem Karton (Sirio UltraBlack), changieren die Wellen in subtilen Nuancen zwischen Licht und Dunkel.
Der Druck selbst wurde durch das renommierte Atelier für Siebdruck Lorenz Boegli in Müntschemier realisiert – ein handwerklicher Akt, der das Motiv weiter in Richtung Objekthaftigkeit verschiebt.
«Fenster zum Atlantik« ist somit nicht nur ein Bild, sondern ein Sehstück – zwischen Fotografie, Grafik und stiller Konstruktion eines Meeres, das sich nie genau so gezeigt hat.

Janela virada para o Atlãntico
Guincho, Cascais, Portugal
2016
Auflage 2/3